Dolby Professional

Filmklassiker erhalten beim Remastering von HomeEntertainment-Spezialist Turbine den Dolby Atmos Schliff

Dolby Atmos ist nicht nur für heutige Filme- und VideoproduzentInnen ein vielfältiges Werkzeug – mit Dolby Atmos kann auch Filmklassikern neues Leben eingehaucht werden.

 

Turbine ist ein deutsches Blu-ray- und DVD-Label, das sich insbesondere auf das Remastering von Kultfilmen im Comedy- und Horror-Genre spezialisiert hat. Das Label wurde von einer Gruppe begeisterter Kinoenthusiasten gegründet, die sich der Produktion erstklassiger Produkte für FilmliebhaberInnen im Heimkino verschrieben haben – und Dolby Atmos ist ein zunehmend wichtiger Teil ihrer Arbeit. Wir haben uns mit Christian Bartsch, dem technischen Direktor bei Turbine, darüber unterhalten, warum sich eine Technologie aus dem 21. Jahrhundert so hervorragend mit Filmmaterial aus dem 20. Jahrhundert versteht.

Dolby Atmos ist nicht nur für heutige Filme- und VideoproduzentInnen ein vielfältiges Werkzeug – mit Dolby Atmos kann auch Filmklassikern neues Leben eingehaucht werden.

 

Turbine ist ein deutsches Blu-ray- und DVD-Label, das sich insbesondere auf das Remastering von Kultfilmen im Comedy- und Horror-Genre spezialisiert hat. Das Label wurde von einer Gruppe begeisterter Kinoenthusiasten gegründet, die sich der Produktion erstklassiger Produkte für FilmliebhaberInnen im Heimkino verschrieben haben – und Dolby Atmos ist ein zunehmend wichtiger Teil ihrer Arbeit. Wir haben uns mit Christian Bartsch, dem technischen Direktor bei Turbine, darüber unterhalten, warum sich eine Technologie aus dem 21. Jahrhundert so hervorragend mit Filmmaterial aus dem 20. Jahrhundert versteht.

Innerhalb kürzester Zeit habe ich verstanden, wie sich damit das Klangvolumen bei der Nachvertonung erweitern, vertiefen und immersiv gestalten lässt, sodass die Intention der Filmemacher noch besser rüberkommt.

Christian Bartsch

Wie fing alles an mit Turbine?

 

Die Firma wurde 2004 von Filmproduzent Christian Becker gemeinsam mit Phil Friederichs gegründet, der bereits seit 1997 im DVD-Geschäft tätig war. Wir alle fanden die damalige Qualität deutschsprachiger DVDs ziemlich enttäuschend – im Grunde genommen hatte man einfach TV-Filmversionen auf DVDs gebrannt und das war‘s. Die von uns so sehr geschätzten Klassiker verdienten unseres Erachtens ein besseres Format. Wir fingen mit deutschen Komödien aus den Achtzigern an, doch nachdem wir ein gemeinsames Faible für „The Texas Chainsaw Massacre“ entdeckten, haben wir uns auch anderen Genres gewidmet.

Wie fing alles an mit Turbine?

 

Die Firma wurde 2004 von Filmproduzent Christian Becker gemeinsam mit Phil Friederichs gegründet, der bereits seit 1997 im DVD-Geschäft tätig war. Wir alle fanden die damalige Qualität deutschsprachiger DVDs ziemlich enttäuschend – im Grunde genommen hatte man einfach TV-Filmversionen auf DVDs gebrannt und das war‘s. Die von uns so sehr geschätzten Klassiker verdienten unseres Erachtens ein besseres Format. Wir fingen mit deutschen Komödien aus den Achtzigern an, doch nachdem wir ein gemeinsames Faible für „The Texas Chainsaw Massacre“ entdeckten, haben wir uns auch anderen Genres gewidmet.

Es ist derselbe Film, den Du zuvor gesehen hast, aber noch eindrucksvoller.

Christian Bartsch

Wie kamen Sie auf Dolby Atmos und warum haben Sie sich dafür entschieden?

2016 kam eine neue Edition von „Blues Brothers“ auf den Markt und Universal wollte mit uns an der deutschen Version arbeiten. Dafür trommelten wir alle ursprünglichen deutschen Synchronsprecher für die zusätzlichen Szenen zusammen. Das hieß also, dass wir mehrere 70-Jährige, die natürlich in ganz Deutschland verteilt lebten, in die nächstgelegenen Aufnahmestudios bringen mussten. Als es ums Mischen ging, hat uns das CSC-Studio in Hamburg angesprochen und sagten sie hätten ein Setup für die brandneue Dolby Atmos Technologie, das wir nutzen könnten. Ich wusste, dass es sich dabei um 3D-Audio handelte, hatte aber noch keine Erfahrung damit. Innerhalb kürzester Zeit habe ich jedoch verstanden, wie sich damit das Klangvolumen bei der Nachvertonung erweitern, vertiefen und immersiv gestalten lässt, sodass die Intention der Filmemacher noch besser rüberkommt.

Weil mit Dolby Atmos eine komplett neue Version entstehen würde, mussten wir das erst einmal mit dem ursprünglichen Regisseur, John Landis, klären. Wir haben ihn also gefragt, ihm gefiel die Idee, und wir konnten einen wahren Meilenstein in der Filmproduktion setzen, denn damals war das der älteste Film, der mit Dolby Atmos neu vertont wurde. Das war ein Riesenfortschritt für Universal, für Dolby und für uns.

Wie haben Sie Dolby Atmos für „Blues Brothers“ genau eingesetzt und was haben Sie dabei gelernt?

 

In einer Szene haben wir ein paar Schüsse im Hintergrund eingefügt, und wo Autos in die Luft geschleudert wurden, konnten wir den Ton über das Publikum hinweg bewegen. In einer anderen Szene, die im Innenraum eines Hubschraubers spielt, wurde der Lärm der Rotoren von oben hinzugefügt. Dadurch entstand der Eindruck von Räumlichkeit. Immer sichergestellt, es ist derselbe Film, den Du zuvor gesehen hast, aber noch eindrucksvoller. Es geht nicht darum, immer noch mehr hinzuzufügen. Es ist wie beim Kochen – bei einigen Zutaten ist weniger mehr. Bei einer Neuvertonung nutzen wir gerne nur wenige Effekte, manchmal lassen wir sie ganz weg. Stattdessen kann man mit der Dimension der Höhen für ein besseres 3D-Erlebnis sorgen. In „The Texas Chainsaw Massacre“ zum Beispiel gibt es eine Szene, in der eine Figur im Erdgeschoss einen Schrei aus einem der obigen Stockwerke hört. Mit Dolby Atmos kommt der Schrei tatsächlich von oben, was ZuschauerInnen das Gefühl gibt, mitten im Geschehen zu sein. Es entstehen dieselben Emotionen. Das ist subtil, aber höchst wirkungsvoll. 

 

Wie haben Sie Dolby Atmos für „Blues Brothers“ genau eingesetzt und was haben Sie dabei gelernt?

 

In einer Szene haben wir ein paar Schüsse im Hintergrund eingefügt, und wo Autos in die Luft geschleudert wurden, konnten wir den Ton über das Publikum hinweg bewegen. In einer anderen Szene, die im Innenraum eines Hubschraubers spielt, wurde der Lärm der Rotoren von oben hinzugefügt. Dadurch entstand der Eindruck von Räumlichkeit. Immer sichergestellt, es ist derselbe Film, den Du zuvor gesehen hast, aber noch eindrucksvoller. Es geht nicht darum, immer noch mehr hinzuzufügen. Es ist wie beim Kochen – bei einigen Zutaten ist weniger mehr. Bei einer Neuvertonung nutzen wir gerne nur wenige Effekte, manchmal lassen wir sie ganz weg. Stattdessen kann man mit der Dimension der Höhen für ein besseres 3D-Erlebnis sorgen. In „The Texas Chainsaw Massacre“ zum Beispiel gibt es eine Szene, in der eine Figur im Erdgeschoss einen Schrei aus einem der obigen Stockwerke hört. Mit Dolby Atmos kommt der Schrei tatsächlich von oben, was ZuschauerInnen das Gefühl gibt, mitten im Geschehen zu sein. Es entstehen dieselben Emotionen. Das ist subtil, aber höchst wirkungsvoll. 

 

Wir haben kürzlich „Dragonheart“ und „Daylight“ von Regisseur Rob Cohen neu herausgebracht. Cohen war absolut begeistert. Das sei die beste Bearbeitung seiner Arbeit, die er je gesehen und gehört hatte und er wünschte sich, das in anderen Ländern wiederholen zu können.

Christian Bartsch

Kam das Ergebnis gut beim Publikum und bei Filmemachern an?

Ich würde sagen, die Reaktionen waren durchweg positiv, sie übersteigen unsere Erwartungen sogar. Die Leute haben bei sich zuhause 4K und 8K Bildschirme und leistungsstarke Empfangsgeräte und wollen dementsprechend auch Inhalte, die sowohl bildlich als auch vom Ton her beeindrucken. Bei vielen Filmen wird heutzutage nicht mehr auf die Feinheiten geachtet, die Synchronisierung und das Mischen für verschiedene Länder wird oft automatisiert. Man nimmt sich keine Zeit dafür. Da stechen unsere Liebe zum Detail und die Zeit, die wir in die Produktion investieren hervor, und die Zuschauer wissen es zu schätzen. Wir haben kürzlich zwei weitere Titel neu herausgebracht, „Dragonheart“ und „Daylight“ von Regisseur Rob Cohen (der auch hinter „The Fast and the Furious“ steckt). Cohen war absolut begeistert. Das sei die beste Bearbeitung seiner Arbeit, die er je gesehen und gehört hatte und er wünschte sich, das in anderen Ländern wiederholen zu können.

Arbeiten Sie eng mit RegisseurInnen und Sounddesignern zusammen?

 

Ja, sehr gerne. Es ist nicht immer möglich, aber wenn es um mehr als das Umwandeln von 5.1 in Dolby Atmos geht, also wenn größere, kreativere Änderungen anstehen, müssen wir mit dem Team der Originalmischung zusammenarbeiten. Ansonsten lassen wir die Finger von solchen Projekten. Das erinnert mich an ein besonderes Erlebnis. Wir wollten den Original-Mix für „Crash“ in 5.1 abmischen, doch der Regisseur, David Cronenberg, war zunächst dagegen. Wir erklärten ihm, dass eine unveränderte Wiedergabe des Originals auf den modernen Geräten der ZuschauerInnen einen unausgeglichenen Ton zur Folge hätte. Wenn wir den Mix hingegen in enger Absprache mit ihm anpassen könnten, käme der Film genauso rüber, wie er sich das vorstellt. Und so war es dann auch, er war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Beim Remastering mit Dolby Atmos wenden wir dasselbe Prinzip an: Wir arbeiten mit den Regisseuren und SounddesignerInnen zusammen und geben ihnen somit die Kontrolle über ihre Arbeit

Arbeiten Sie eng mit RegisseurInnen und Sounddesignern zusammen?

 

Ja, sehr gerne. Es ist nicht immer möglich, aber wenn es um mehr als das Umwandeln von 5.1 in Dolby Atmos geht, also wenn größere, kreativere Änderungen anstehen, müssen wir mit dem Team der Originalmischung zusammenarbeiten. Ansonsten lassen wir die Finger von solchen Projekten. Das erinnert mich an ein besonderes Erlebnis. Wir wollten den Original-Mix für „Crash“ in 5.1 abmischen, doch der Regisseur, David Cronenberg, war zunächst dagegen. Wir erklärten ihm, dass eine unveränderte Wiedergabe des Originals auf den modernen Geräten der ZuschauerInnen einen unausgeglichenen Ton zur Folge hätte. Wenn wir den Mix hingegen in enger Absprache mit ihm anpassen könnten, käme der Film genauso rüber, wie er sich das vorstellt. Und so war es dann auch, er war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Beim Remastering mit Dolby Atmos wenden wir dasselbe Prinzip an: Wir arbeiten mit den Regisseuren und SounddesignerInnen zusammen und geben ihnen somit die Kontrolle über ihre Arbeit

Kürzlich haben wir eine neue Version von „Twister“ veröffentlicht. Meine Frau hat bei der Wiedergabe den Raum verlassen, weil es für sie so klang, als würde ich unser Haus tatsächlich zerstören.

Christian Bartsch

Gibt es einen Film, der am meisten vom Dolby Atmos Schliff profitiert hat?

Erst kürzlich haben wir eine neue Version von „Twister“, einem Katastrophenfilm-Klassiker, veröffentlicht. Das ist, denke ich, ein Vorzeigewerk für Dolby Atmos. Jeder, der unsere Version gesehen hat, ist einfach hin und weg. Wenn der heftige Sturm im Film Häuser zunichte macht, wird das Publikum von Soundeffekten umgeben, die Spannung steigt und steigt. Immersiver geht es nicht. Meine Frau hat bei der Wiedergabe den Raum verlassen, weil es für sie so klang, als würde ich unser Haus tatsächlich zerstören.

Physische Medien gehören also noch nicht der Vergangenheit an?

Die Branche schrumpft, sie wird aber nicht aussterben. Unser Markt gehört den Sammlern, Heimkinoliebhabern, Film-Fans und Filmhistorikern – sogar außerhalb von Deutschland –, für die unsere Werke einfach unschlagbar sind. Diese Community wird bleiben, weil das Streamingmodell für sie einfach nicht dasselbe ist. Jeder Film ist ein Kunstwerk und das Publikum sollte die OriginalVision der Kreativen so unverändert wie möglich genießen können. Dolby Atmos spielt dabei eine essenzielle Rolle. Und übrigens auch Dolby Vision, eine weitere Technologie, die wir in naher Zukunft immer öfter einsetzen werden – doch das ist eine andere Geschichte.

Filmklassiker erhalten beim Remastering von HomeEntertainment-Spezialist Turbine den Dolby Atmos Schliff

Filmklassiker erhalten beim Remastering von HomeEntertainment-Spezialist Turbine den Dolby Atmos Schliff