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Athena: Ein ganzes Viertel explodiert auf Netflix

Athena, der jüngste Film von Romain Gavras, ist eine griechische Tragödie aus unserer Zeit. Eine Familie zerbricht am tragischen Tod eines Jungen und reißt eine ganze Vorstadt mit sich. Der Regisseur wollte die Zuschauer mitten ins Geschehen holen und hat sich daher für eine fahrige Regie in HDR Dolby Vision entschieden, bei der die Kamera beinahe ständig in Bewegung ist und den Brüdern des Opfers abwechselnd folgt. Sehr oft erscheint dabei ein Darsteller groß im Bild. Kameramann Matias Boucard, Colorist Mathieu Caplanne und Jérôme Brechet, der bei Color für das DI verantwortlich war, teilen ihre Erinnerungen mit uns.

Athena, der jüngste Film von Romain Gavras, ist eine griechische Tragödie aus unserer Zeit. Eine Familie zerbricht am tragischen Tod eines Jungen und reißt eine ganze Vorstadt mit sich. Der Regisseur wollte die Zuschauer mitten ins Geschehen holen und hat sich daher für eine fahrige Regie in HDR Dolby Vision entschieden, bei der die Kamera beinahe ständig in Bewegung ist und den Brüdern des Opfers abwechselnd folgt. Sehr oft erscheint dabei ein Darsteller groß im Bild. Kameramann Matias Boucard, Colorist Mathieu Caplanne und Jérôme Brechet, der bei Color für das DI verantwortlich war, teilen ihre Erinnerungen mit uns.

Mir ist sehr schnell bewusst geworden, dass ich Zuschauer mit HDR besser in die Handlung einbeziehen kann, unabhängig davon, wie groß ihr Bildschirm ist

Matias Boucard, Kameramann

Kameramann Matias Boucard erklärt: „Am Anfang wusste ich kaum etwas [über HDR]. Ich dachte, dass es kompliziert sein würde, besonders mit den Kamerabewegungen und den Feuern … Doch dann ist mir sehr schnell bewusst geworden, dass ich Zuschauer mit HDR besser in die Handlung einbeziehen kann, unabhängig davon, wie groß ihr Bildschirm ist.“ Der Vorschlag, bei Athena von den Dreharbeiten an HDR Dolby Vision zu nutzen, war von Netflix gekommen. Die Filmcrews begannen sehr schnell mit Tests, um sich mit diesen neuen Tools vertraut zu machen. Matias Boucard: „Besonders aufschlussreich waren unsere Tests mit den Feuerwerken. Sie haben gezeigt, dass die Farben mit HDR sehr viel besser erhalten bleiben, besonders in sehr hellen Bereichen. In den Flammen fällt es am meisten auf … Dank der größeren Dynamik kann man in sehr kontrastreichen Bereichen mehr Nuancen wiederherstellen und dadurch wirkt der Qualm viel dichter. Wenn ein Schauspieler von Feuerwerken umgeben ist, spürt man die Gefahr und ist hautnah dabei, mitten in diesem Aufruhr. Mit HDR hatten wir also genau das, was wir brauchten, um die Bilder zu produzieren, die wir zeigen wollten.“ Matias Boucard sieht in HDR eine Chance, die Wahrnehmung und Nutzung sehr heller Bereiche auf ähnliche Weise zu revolutionieren wie die heute gebräuchlichen digitalen Kameras dies bereits für sehr dunkle Bereiche getan haben. Weißtöne müssen immer vor Überbelichtung geschützt werden, doch in HDR enthalten sie mehr Details, Nuancen und Farbschattierungen, sodass man diesen Signalbereich nun viel stärker nutzen kann. Matias Boucard beschreibt das so: „Sobald mir bewusst geworden ist, das im Bereich über 100 Nits zehnmal mehr da ist als gewöhnlich, habe ich mich auf den Rest konzentriert. Das ist ein technischer Aspekt, der mich veranlasst hat, neu darüber nachzudenken, wie ich Szenen beleuchte. Das hat wiederum den Stil des Films und meinen Stil beeinflusst.“

Das Bild im Dienst der Handlung

In Anbetracht der hochgesteckten Ziele und des Themas von Athena stellte sich natürlich die Frage, wie man den Zuschauern – auf allen Bildschirmen – das Gefühl vermitteln konnte, selbst inmitten der spektakulären Ereignisse zu sein. Die Antwort auf diese Frage ergab sich aus der Nutzung von HDR Dolby Vision. „Romain Gavras und ich wollten uns nicht von den klassischen Regeln einer griechischen Tragödie einschränken lassen, aber es sollte ein beeindruckendes Schauspiel werden. Wir haben eine Alexa 65 genutzt, um dank des aus drei Super-35-Sensoren zusammengesetzten Sensors in einem sehr großen Format drehen zu können.“ Die kürzeste Brennweite waren 30 mm. Das entspricht 14 mm in Super 35, aber das Verhältnis zwischen Hinter- und Vordergrund ist nicht dasselbe. So gelang es Matias Boucard, gleichzeitig das Geschehen im Vordergrund und auf den Dächern der Gebäude zu zeigen. Schon nach kürzester Zeit nutzte die Crew die besonderen Bildeigenschaften von HDR Dolby Vision bewusst aus, um einen echten Kinofilm zu produzieren, der sich deutlich von einem Dokumentarfilm unterscheidet.

Der Colorist Mathieu Caplanne erkärt: „Schon bei den ersten Probeaufnahmen mit Schauspielern ist uns aufgefallen, dass durch die Kombination aus 4K und der Brillanz von HDR Bilder entstehen konnten, die zu gestochen scharf waren. Wir haben das dann durch eine matte, weniger kontrastreiche Beleuchtung abgemildert.“

In Anbetracht der hochgesteckten Ziele und des Themas von Athena stellte sich natürlich die Frage, wie man den Zuschauern – auf allen Bildschirmen – das Gefühl vermitteln konnte, selbst inmitten der spektakulären Ereignisse zu sein. Die Antwort auf diese Frage ergab sich aus der Nutzung von HDR Dolby Vision. „Romain Gavras und ich wollten uns nicht von den klassischen Regeln einer griechischen Tragödie einschränken lassen, aber es sollte ein beeindruckendes Schauspiel werden. Wir haben eine Alexa 65 genutzt, um dank des aus drei Super-35-Sensoren zusammengesetzten Sensors in einem sehr großen Format drehen zu können.“ Die kürzeste Brennweite waren 30 mm. Das entspricht 14 mm in Super 35, aber das Verhältnis zwischen Hinter- und Vordergrund ist nicht dasselbe. So gelang es Matias Boucard, gleichzeitig das Geschehen im Vordergrund und auf den Dächern der Gebäude zu zeigen. Schon nach kürzester Zeit nutzte die Crew die besonderen Bildeigenschaften von HDR Dolby Vision bewusst aus, um einen echten Kinofilm zu produzieren, der sich deutlich von einem Dokumentarfilm unterscheidet.

Der Colorist Mathieu Caplanne erkärt: „Schon bei den ersten Probeaufnahmen mit Schauspielern ist uns aufgefallen, dass durch die Kombination aus 4K und der Brillanz von HDR Bilder entstehen konnten, die zu gestochen scharf waren. Wir haben das dann durch eine matte, weniger kontrastreiche Beleuchtung abgemildert.“

Mit HDR sind wir zu einer matteren Beleuchtung übergegangen, weil die Brillanz ganz von selbst dazukommt. Sie wird zum Ereignis, zum Beispiel mit den Feuerwerken

Matias Boucard, Kameramann

Modifizierte Workflows, von den Dreharbeiten bis zur Post-Produktion

Aufgrund der zahlreichen neuen Aspekte, die es bei HDR zu berücksichtigen gilt, waren Anpassungen in allen Etappen der Dreharbeiten erforderlich, von der Vorbereitung zur Post-Produktion. Dazu Matias Boucard: „Mit HDR drehe ich anders. Der Straßenbelag durfte beispielsweise nicht nass sein, sonst hätte er zu sehr geglänzt. Das hatte auch Auswirkungen auf des Make-up und die Beleuchtung“ und auf die Kulisse und die Kostüme. In einer Plansequenz nutzt man normalerweise Scheinwerfer in den Kulissen, aber das wäre hier unpraktisch gewesen. In der Nachtszene hatte man beispielsweise zwei SkyPanel auf den Gebäuden installiert. In SDR wären die Konturen nicht klar erkennbar gewesen und sie hätten wie eine Lichtquelle gewirkt, aber durch die hohe Dynamik waren sie klar als zwei Objekte zu erkennen. Matias Boucard betont: „Mit HDR sind wir zu einer matteren Beleuchtung übergegangen, weil die Brillanz ganz von selbst dazukommt.

Sie wird zum Ereignis, zum Beispiel mit den Feuerwerken.“ Die Filmcrews haben all das in der jeweiligen Situation gelernt, bei Tests, die vor den Dreharbeiten durchgeführt wurden und bei denen die Schauspieler anwesend waren.

Diese gaben den Crews auch die Gelegenheit, die Ergebnisse und die Wahrnehmung der Dynamik von HDR auf Bildschirmen verschiedener Art zu testen. Am Ende jedes Drehtags konnten sie sich bestimmte Abschnitte auf einem von Color speziell für diesen Zweck kalibrierten OLED-Fernseher in 4K HDR ansehen. Dadurch konnten sie sich insbesondere die Dynamik der Bilder vor Augen führen. Diejenigen, die eine solche Bildqualität nicht gewöhnt sind, sind oft überrascht, wenn sie einen HDR-Film in der Post-Produktion sehen. Das war hier jedoch nicht der Fall, da die Crew einige Sequenzen schon während der Dreharbeiten sehen konnte.

Eine einzige Farbkorrektur für alle Bildschirme

Die Farbkorrektur, die für alle Formate (DCP, SDR und HDR) gemeinsam durchgeführt wurde und drei Wochen in Anspruch nahm, fand zwar auf einem HDR-Bildschirm statt, doch alle Ergebnisse wurden auch auf einem im selben Raum installierten handelsüblichen Verbraucher-TV geprüft und im Zweifelsfall für diesen (und damit den größten Teil der Zuschauer) optimiert. Matias Boucard berichtet: „HDR hat meine Kontrastwahrnehmung insgesamt verändert. Die Schwarztöne erschienen mir viel zu dunkel und wirkten auf dem Fernsehbildschirm wie ein schwarzes Loch ohne jeden Inhalt. Die Schwarztöne sind dieselben, aber da die Weißtöne heller sind, wirkte der Kontrast schärfer. Also haben wir die Farbkurven am dunklen Ende angepasst, um ein besseres Ergebnis zu erzielen.“ Der Film wurde in einem Workflow in ACES produziert, dessen Ergebnis anfänglich etwas ungewohnt wirkt – Matias Boucard gesteht, dass er auf dem Bildschirm Farben gesehen hat, die er vorher noch nie gesehen hatte –, der aber den Vorteil hat, dass alle an der Post-Produktion beteiligten Abteilungen sich einen Arbeitsbereich und ein Ergebnis teilen.

Die Farbkorrektur, die für alle Formate (DCP, SDR und HDR) gemeinsam durchgeführt wurde und drei Wochen in Anspruch nahm, fand zwar auf einem HDR-Bildschirm statt, doch alle Ergebnisse wurden auch auf einem im selben Raum installierten handelsüblichen Verbraucher-TV geprüft und im Zweifelsfall für diesen (und damit den größten Teil der Zuschauer) optimiert. Matias Boucard berichtet: „HDR hat meine Kontrastwahrnehmung insgesamt verändert. Die Schwarztöne erschienen mir viel zu dunkel und wirkten auf dem Fernsehbildschirm wie ein schwarzes Loch ohne jeden Inhalt. Die Schwarztöne sind dieselben, aber da die Weißtöne heller sind, wirkte der Kontrast schärfer. Also haben wir die Farbkurven am dunklen Ende angepasst, um ein besseres Ergebnis zu erzielen.“ Der Film wurde in einem Workflow in ACES produziert, dessen Ergebnis anfänglich etwas ungewohnt wirkt – Matias Boucard gesteht, dass er auf dem Bildschirm Farben gesehen hat, die er vorher noch nie gesehen hatte –, der aber den Vorteil hat, dass alle an der Post-Produktion beteiligten Abteilungen sich einen Arbeitsbereich und ein Ergebnis teilen.

Anschließend wurde das Master in Dolby Vision erstellt. Matias Boucard erinnert sich: „Der Film sollte weltweit und mit sehr verschiedenen Sendetechnologien übertragen werden. Netflix wird beispielsweise auf mehr als 1700 verschiedenen Arten von Bildschirmen unterstützt … Unsere Arbeit sollte dennoch überall soweit wie möglich so aussehen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Dolby Vision hat diese Erwartung erfüllt. Dank der eingebetteten Metadaten ist die Wahrnehmung auf allen Bildschirmen gleich. Als Leitender Techniker habe ich davon immer geträumt.“ Mit Dolby Vision war nur eine Farbkorrektur erforderlich, die sich dann an die Dynamik der vielen verschiedenen Bildschirme anpasste. Jérôme Brechet, der bei Color für das DI verantwortlich ist, erklärt: „Wenn die HDR-Farbkorrektur angenommen ist, kommt die ‚Maschine‘ von Dolby (für Analyse und Feinabgleich) zum Einsatz und erstellt alle gewünschten Deliverables: SDR, Dolby Cinema, DCP …

Man kann sich den Film auf einem Smartphone, einem iPad, in 4K, in HD, komprimiert oder unkomprimiert ansehen, und er sieht überall gut aus

Mathieu Caplane, Colorist

Was den Workflow betrifft, ist das einfach nur ein zusätzlicher Schritt am Ende, der nicht alles umwirft. Man fängt nie nochmal von vorne an. Und Dolby hat viele Tools für den Feinabgleich in seiner Werkzeugkiste, die das Retouchieren und ähnliche Korrekturen erleichtern.“ So lässt sich insbesondere die Qualität der SDR-Version optimieren. Danach „kann man sich den Film auf einem Smartphone, einem iPad, in 4K, in HD, komprimiert oder unkomprimiert ansehen, und er sieht überall gut aus,“ fährt Mathieu Caplanne fort.

Dolby Vision sorgt also dafür, dass alle möglichen Versionen konsistent sind und der kreativen Vision der Filmcrew so treu bleiben wie nie zuvor. Sich an diesen Workflow zu gewöhnen verlangt allen Beteiligten eine gewisse Anstrengung ab, doch diese macht sich auf
vielerlei Art bezahlt, insbesondere, da immer mehr Bildschirme
HDR-kompatibel sind.

Was den Workflow betrifft, ist das einfach nur ein zusätzlicher Schritt am Ende, der nicht alles umwirft. Man fängt nie nochmal von vorne an. Und Dolby hat viele Tools für den Feinabgleich in seiner Werkzeugkiste, die das Retouchieren und ähnliche Korrekturen erleichtern.“ So lässt sich insbesondere die Qualität der SDR-Version optimieren. Danach „kann man sich den Film auf einem Smartphone, einem iPad, in 4K, in HD, komprimiert oder unkomprimiert ansehen, und er sieht überall gut aus,“ fährt Mathieu Caplanne fort.

Dolby Vision sorgt also dafür, dass alle möglichen Versionen konsistent sind und der kreativen Vision der Filmcrew so treu bleiben wie nie zuvor. Sich an diesen Workflow zu gewöhnen verlangt allen Beteiligten eine gewisse Anstrengung ab, doch diese macht sich auf
vielerlei Art bezahlt, insbesondere, da immer mehr Bildschirme
HDR-kompatibel sind.